Pater Bernhardin Lins wurde am 1. April 1870 in Pfreimd geboren. In Landshut besuchte er das Gymnasium und trat am 27. September 1888 in den Franziskanerorden ein. Im Dom zu Freising wurde er am 29.Juni 1893 zum Priester geweiht.
Von da ab wurde er in verschiedenen bayerischen Klöstern eingesetzt. Sein großes Interesse galt stets dem Studium der franziskanischen Ordensgeschichte. Seine erste veröffentlichte Arbeit behandelt in vorzüglicher Weise die Geschichte des Franziskanerklosters seiner Heimatstadt Pfreimd. Hier schildert er die wechselvolle und teils stürmische Geschichte der Pfreimder Ordensniederlassung, wobei seine große Liebe gerade zu diesem Kloster, der Stadt und ihren Bewohnern lebendig zum Ausdruck kommt. 1916 erschien diese Geschichte als 66. Band der Verhandlungen des Historischen Vereins Oberpfalz und Regensburg. Im Jahre 1924 wurde er als Guardian (wörtlich = Wächter, heute in der Bedeutung eines Vorstehers eines Konvents der Franziskaner oder Kapuziner), Messbundkurater (= Verwalter einer Stiftung) und als Definitor (= Rat eines Klosteroberen oder Ordensgenerals) eingesetzt, außerdem betätigte er sich als genialer historischer Forscher und Schriftsteller. Als Senior und Lektor Generalis h.c. der bayerischen Franziskanerprovinz konnte er am Peter- und Paulstag des Jahres 1953 sein diamantenes Priesterjubiläum im Kloster Grafrath feiern. Aus diesem Anlass wurde er auf Vorschlag des damaligen Stadtrates Vinzenz Kohl am 29. Juni 1953 zum Ehrenbürger der Stadt Pfreimd ernannt. Bürgermeister Hagn überbrachte ihm die Glückwünsche der Stadt und überreichte ihm die Ehrenurkunde. Diese Urkunde hat folgenden Wortlaut:
„SEINER HOCHWÜRDEN PATER BERNHARDIN LINS, JUBILAR UND SENIOR DER BAYERISCHEN FRANZISKANERPROVINZ, VERLEIHE ICH HIERMIT IN WÜRDIGUNG SEINER VERDIENSTE UM SEINE HEIMATSTADT PFREIMD ANLÄSSLICH DES DIAMANTENEN PRIESTERJUBILÄUMS DAS EHRENBÜRGERRECHT DER STADT PFREIMD GEMÄß STADTRATSBESCHLUSS VOM 12. JUNI 1953.“
Schon ein Jahr nach dieser Ehrung verschied Pater Lins am 1. Dezember 1954 im 85. Lebensjahr im Kloster Grafrath, wo er die letzten 24 Jahre seines Lebens verbrachte und wirkte.
In der bayerischen Franziskanergeschichte lebt er, der als „Vater der Provinzgeschichte“ bezeichnet wird, in seinem Werk fort. Über 40 Bände wurden veröffentlicht, dazu noch eine Vielzahl kleinerer Beiträge.
Hier ein paar seiner bedeutendsten Werke:
„Geschichte der bayer. Franziskanerprovinz“, drei Bände l926 – 1939.
Der Verfasser ist hier in Jahrzehnte langer Forschungsarbeit den Quellen in allen erreichbaren Archiven nachgegangen, um sie für sein Lebenswerk auszuarbeiten; durch diese Arbeit konnten nicht nur neue Quellen erschlossen, sondern auch für die Nachwelt gerettet werden.
„Das Totenbuch der bayer. Franziskaner 1621 – 1928, drei Bände 1929/30
„Tabulae Capitulares Provinciane Argentine 1587 – 1805”
“Ausgang und Ende der süddeutschen Observantenprovinz”
und nicht zuletzt die für uns Pfreimder so wichtige und bedeutende „Geschichte des Franziskanerklosters Pfreimd“.
Mit Recht können wir Pfreimder stolz auf Pater Bernhardin Lins sein, dessen Werk ruhmvoll in die bayerische Ordensgeschichte eingegangen ist.
In Pfreimd bewahrt die „Lins-Straße“ die Erinnerung an diesen bedeutenden Mann.