Diese kurze Ortsinnenstraße von der Freyung zum Marktplatz soll an das uralte Dynastengeschlecht der Landgrafen von Leuchtenberg erinnern, die um 1100 mit Gebhard I. erstmals aus dem Dunkel der Geschichte hervor treten. Bereits in der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde ihnen der Adelstitel verliehen und zum Ende desselben Jahrhunderts wurden sie als Nachfolger der Landgrafen von Stefling (bei Nittenau) zu Landgrafen ernannt (das Geschlecht der Landgrafen von Stefling erlosch 1196 mit dem Tode Otto IV.). Ihre Stammburg war die hoch im Luhetal gelegene Feste Leuchtenberg, die dem Geschlecht auch den Namen gab (Bedeutung des Namens siehe Stadtturm-Jahrgang Nr. 15/1999, S. 79 – 80). Sie residierten bis etwa 1366 auf ihrer Stammburg, danach verlegten sie ihre Residenz in das günstigere Städtchen Pfreimd, ihrer Neuerwerbung, da ihre Burg schon damals zu abgelegen und zu schwer zu erreichen war.
Die Leuchtenberger waren stets treue Vasallen der böhmischen und deutschen Könige und Kaiser. Sie waren ihre engsten Begleiter bei Heerzügen, bei Kaiserwahlen, waren begehrte Zeugen und Siegler wichtiger Entscheidungen. Selbst als Brautwerber und –holer und Abgesandte des Königs und Kaisers wurden sie eingesetzt. Dies beweist ihre großartige Stellung im Reich. Für ihre Verdienste wurden sie auch 1440 zu Reichsfürsten mit Sitz und Stimme im Reichstag ernannt. Sie wurden auch mit den verschiedensten politischen Ämtern betraut. So waren sie z.B. Vizedome in den verschiedensten Gebieten, kaiserliche Räte und Geheimkämmerer, stellten einmal den Bischof von Eichstätt (Friedrich III.) und Landgraf Georg Ludwig wurde mehrmals zum Reichshofratspräsidenten ernannt.
Ihre Landgrafschaft umfasste hauptsächlich die Gebiete östlich der Naab und an der Luhe, hatten aber auch fast im ganzen deutschen Reich verteilt kleinere Besitzungen. Sie kamen z.T. durch Heirat bzw. Erbschaften in den Besitz verschiedener Grafschaften, so z.B. die Grafschaften Hals, Grünsfeld und kleinere Besitzungen in Holland, die aber im Laufe der Zeit durch teilweise unglückliches und ungeschicktes Taktieren und Paktieren zum größten Teil wieder verloren gingen. Wie sehr die Leuchtenberger im Reich angesehen waren, beweist die Tatsache, dass sie sich mit namhaften Adelsgeschlechtern verheirateten, so z.B. mit den Burggrafen von Nürnberg, mit den Grafen von Ortenburg, Öttingen, Manderscheid-Gerolstein, derer von Lobkowitz, derer von der Mark und Arenberg, von Nassau-Dillburg, den Markgrafen von Baden und denen von Brandenburg. Selbst mit dem polnischen Königshaus waren sie eng verwandt. Die Tochter von Landgraf Georg Ludwig, Mechthild, war mit Herzog Albrecht VI. von Bayern verheiratet, dem Bruder des Kurfürsten Maximilian I., der später auch den Beinamen „der Leuchtenberger“ trug. Die Landgrafen von Leuchtenberg waren aber auch die ersten deutschen Fürsten, die in ihrem Gebiet die Leibeigenschaft abschafften. Sie waren außerdem große Gönner der Klöster Ensdorf, Waldsassen, Walderbach und Reichenbach, in denen auch einige ihrer Familienmitglieder beigesetzt wurden. Landgraf Georg Ludwig gründete 1593 das Franziskanerkloster in Pfreimd. Die Leuchtenberger waren selbst in den Wirren der Reformation, als sämtliche umliegenden Gebiete calvinistisch oder protestantisch wurden und waren, ihrem angestammten katholischen Glauben stets treu geblieben, ließen ihren Untertanen aber lange Zeit die Religionsfreiheit. Erst unter Landgraf Georg Ludwig wurde die Rekatholisierung in der Landgrafschaft rigoros und kompromisslos durchgeführt. Mit Landgraf Maximilian Adam, der am 1. November 1646 kinderlos in Nördlingen starb, erlosch das uralte Adelsgeschlecht der Landgrafen von Leuchtenberg im Mannesstamme und die Landgrafschaft ging in den Besitz Bayern-Wittelsbach über. Wie begehrt der Titel „von Leuchtenberg“ war, zeigt sich darin, dass sich Herzog Maximilian Philipp, der zweite Sohn des Kurfürsten Maximilian I. von Bayern, u.a. auch „Herzog von Leuchtenberg“ nannte. Auch Eugene Beauharnais, Vizekönig von Italien, ein Stiefsohn Napoleons I., verheiratet mit Prinzessin Auguste von Bayern, nahm den Titel „Herzog von Leuchtenberg“ an.
Wer mehr über die „Leuchtenberg“ des 19. Jahrhunderts wissen möchte, sollte den entsprechenden interessanten Artikel von Helmut Friedl im Stadtturm-Jahrgang Nr. 2/1986, S. 17 f. lesen.
Nicht nur in Pfreimd erinnert eine „Leuchtenberger Straße“ an das erlauchte Geschlecht, auch in der Landeshauptstadt München bewahrt ein „Leuchtenberg-Palais“ und ein „Leuchtenberg-Ring“ die Erinnerung an das uralte Geschlecht der Leuchtenberger.
Genau genommen gehört die Leuchenbergerstraße nicht unbedingt zu dem hier behandelten Themenkreis, da diese Straße nicht einer einzelnen Person, sondern gleich einem ganzen Geschlecht gewidmet ist. Aber die Landgrafen von Leuchenberg haben bzw. hatten für Pfreimd eine derart herausragende Bedeutung, dass ihre Aufnahme gerechtfertigt erscheint.
Die westliche Fortsetzung der Leuchtenberger Straße nach dem Marktplatz ist die Landgrafenstraße und soll ebenfalls an das ruhmreiche Geschlecht der Landgrafen von Leuchtenberg und Herren von Pfreimd erinnern.