Landgraf Georg Ludwig von Leuchtenberg kann ohne Übertreibung als einer der Bedeutendsten seines Geschlechtes bezeichnet werden. Seine besondere Tragik – ohne es selbst zu wissen – bestand darin, dass mit ihm als Höhepunkt gleichzeitig auch der unwiderrufliche Abstieg der Leuchtenberger einsetzte, denn sowohl sein missratener Sohn Landgraf Wilhelm als auch sein Enkel Maximilian Adam erreichten niemals mehr sein Niveau. Mit Max Adam, der am 1. November 1646 kinderlos starb, erlosch auch das Geschlecht der Leuchtenberger im Mannesstamme.
Georg Ludwig wurde am 27.Juli 1563 in Pfreimd geboren. Seine Eltern waren Landgraf Ludwig Heinrich von Leuchtenberg und Mechthild, eine Tochter des Grafen Rupprecht III. von der Mark und Arenberg und der Walburga von Egmont. 1567, als Georg Ludwig kaum vier Jahre alt war, starb sein Vater (dessen Marmorepitaph befindet sich in der Pfarrkirche links neben dem Hauptaltar). Seine Erziehung lag nun allein in den Händen seiner Mutter, die allerdings von Markgraf Georg Friedrich d.Ä. von Brandenburg-Ansbach und Herzog Albrecht V. von Bayern als Vormünder des kleinen Georg Ludwig tatkräftig und stets wohlwollend und fördernd unterstützt wurde. Im Alter von sieben Jahren erhielt Georg Ludwig in der Person von Johann Federl, Doktor der Rechte, einen ausgezeichneten Erzieher. Federl blieb Zeit seines Lebens an der Seite Georg Ludwigs und stand insgesamt 56 Jahre, zuerst als Präzeptor (= Erzieher), später als Rat und Kanzler und schließlich als Präsident im Dienste der Landgrafschaft. Von 1576 bis 1580 studierte Georg Ludwig an der Universität Ingolstadt, wo er für das Wintersemester 1576/77 sogar zum Rektor gewählt wurde – insgesamt eine teuere Ehre. Die nächsten drei Jahre verbrachte er am Münchener Hofe bei Herzog Wilhelm V. Während dieser Zeit wurde er auch bereits mehrfach zu diplomatischen Aufgaben heran gezogen, so u.a. zu einer Reise nach Prag an den Hof Kaiser Rudolfs II. oder zur Inspektion des Reichskammergerichtes in Speyer. 1583 trat er dann die Regierung der Landgrafschaft an. Seine erste Aufgabe war der Umbau sowie der teilweise Abriss und Neubau des Schlosses. Am 27. November 1583 vermählte er sich mit der gleichaltrigen Maria Salome, Tochter des Markgrafen Philibert von Baden und dessen Gemahlin Mechthild, einer geborenen Prinzessin von Bayern. Aus dieser Ehe mit Maria Salome gingen zwei Kinder hervor: Wilhelm, geb. am 3. Januar 1586 und Mechthild, geb. am 24. Oktober 1588.
Obwohl die Leuchtenberger selbst immer katholisch blieben, hatte die lutherische Lehre auch in Pfreimd ihre Anhänger gefunden und die Landgrafen hatten im Gegensatz zu allen anderen Herrschenden kulanterweise den Untertanen Religionsfreiheit gewährt. Georg Ludwig führte aber 1588 die Gegenreformation, und zwar ziemlich rigoros und kompromisslos, durch. Er bestellte alle Bürger auf das Rathaus und redete in eindringlichen Worten auf sie ein. Als Bürgermeister und Räte durften nur noch katholische Bürger gewählt werden. Wer nicht zum katholischen Bekenntnis zurück kehre, müsse umgehend das Land verlassen. Der Erfolg war zunächst nur mäßig, aber ein weiterer dringender Appell brachte dann das gewünschte Ergebnis. Fast alle Untertanen, manche vielleicht nur zähneknirschend, ließen sich "überzeugen", nur vier Bürger weigerten sich hartnäckig und zogen aus Pfreimd und der Landgrafschaft fort. Stolz konnte dann Landgraf Georg Ludwig an Herzog Maximilian nach München melden, dass "er alle seine verirrten Schafe wieder gottlob in den rechten Stall der allein selig machenden katholischen Kirche habe".
Aufgrund einer Stiftung von 10.000 Rheinischen Gulden durch Dr. Johann Ram realisierte Georg Ludwig seinen schon lange insgeheim gehegten Plan. Am 26. April 1593 konnte er persönlich den Grundstein für die neue Klosterkirche St. Johannis Baptistae legen. Bereits ein Jahr später am 20. Mai 1594 wurde die Kirche durch den Regensburger Weihbischof Johann Baptist Pichelmair geweiht. Gleichzeitig wurden ca. 550 Personen, darunter die beiden Landgrafensprösslinge Wilhelm und Mechthild, gefirmt. Am Fronleichnamstag 1600 (2. Juni) wurde dann auch das fertig gestellte Kloster geweiht.
Persönliche und familiäre Sorgen und Probleme, Freud und Leid, blieben auch Georg Ludwig nicht erspart. Am 9. April 1600 starb seine Gemahlin Maria Salome im Alter von erst 37 Jahren an der Wassersucht. Bereits am 24. Oktober 1600 vermählte er sich aber bereits für alle überraschend wieder mit der erst 20-jährigen Gräfin Elisabeth von Manderscheid, Blankenburg und Gerolstein. Am 4. Februar 1603 verstarb seine Mutter, Landgräfin Mechthild, während eines Besuches bei der Fürstin von Anhalt in Amberg. Auch seine zweite Gattin Elisabeth verstarb – erst 31 Jahre alt – am 9. September 1611 wie seine erste Gemahlin an der Wassersucht. Schon vier Monate später am 8.Januar 1612 heiratete Georg Ludwig zum dritten Mal, diesmal die ebenfalls erst 21-jährige Anna Eusebia, Tochter des Adam Gall Popel von Lobkowitz. Sein einziger Sohn, Landgraf Wilhelm, war ein rechter Tunichtgut und Georg Ludwig schloss ihn per Testament von seiner Nachfolge aus und bestimmte dazu seinen Enkel Max Adam. Das Testament war aber nicht ganz fertig gestellt, vor allem fehlte die Unterschrift Georg Ludwigs und so konnte Wilhelm später dagegen erfolgreich angehen (s. hierzu Stadtturm-Jahrgänge 15/1999 und 16/2000).
Trotz all dem ging Georg Ludwigs politische Karriere weiter steil bergauf. Er war praktisch ständig auf Reisen, ob als Brautführer, Brautholer oder anderer weiterer wichtigen politischen Aufträgen. Am 22. Juni 1594 wurde er aufgrund seiner Verdienste, seines Ansehens und politischen Fähigkeiten zum ersten Mal Reichshofratspräsident. Im April 1597 wurde er vom Kaiser zum "Kaiserlichen Rat und Diener von Haus aus" ernannt. Am 22. Juli 1600 wählte man ihn zum zweiten Male zum Reichshofratspräsidenten, weshalb er im März 1601 seinen Wohnsitz nach Prag verlegte. Im März 1605 beauftragte ihn Kaiser Rudolf II. mit einer delikaten Reise nach England zu König Jakob I. Nach seiner Rückkehr und weiteren politischen Missionen wurde er am 11. August 1607 zum dritten Male Reichshofratspräsident. Im Mai 1609 wurde er zum "Kaiserlichen Geheimratspräsidenten" ernannt. Ein für Pfreimd wichtiges Datum ist der 12. Mai 1612, als Kaiser Mathias hier mit seinem ganzen Gefolge bei Georg Ludwig Station machte. Nachdem die Kaiserresidenz von Prag nach Wien verlegt worden war, zog Landgraf Georg Ludwig zur Wahrnehmung seiner Ämter im Februar 1613 ebenfalls nach Wien. Kurz darauf erkrankten er und Teile seines Gefolges an der so genannten Hauptkrankheit (Typhus) und der Landgraf verstarb am 24. April 1613 im 50. Lebensjahr. Seine dritte Gattin Anna Eusebia starb einen Tag später. Erst nach vielen Schwierigkeiten (Abwicklung hoher Schulden) konnten die Leichen des Landgrafenpaares am 1. Juli 1613 in der Pfreimder Klosterkirche beigesetzt werden.
Die vielen Reisen und Pflichten seiner Ämter hatten Georg Ludwig und seine Landgrafschaft Leuchtenberg fast den finanziellen Ruin gebracht, schuldete ihm z.B. der Kaiser doch mehr als 200.000 Gulden.
Die Stadt Pfreimd hat dem im ganzen Reich und darüber hinaus fast in ganz Europa bekannten und hoch geschätzten Landgrafen Georg Ludwig, dem "Merkur der deutschen Fürsten", wie er aufgrund seiner ständigen Reisen im Dienste des Reiches genannt wurde, zur Erinnerung eine Straße gewidmet.
Hans Paulus hat in den Stadtturm-Jahrgängen 4/1998, 5/1989 und 6/1990 den Lebenslauf Georg Ludwigs ausführlich beschrieben.