Versuch einer Dokumentation
Der Stadtturm war mit fast 25 Metern Höhe neben dem Kirchturm über viele 100 Jahre das weithin sichtbare Wahrzeichen Pfreimds. Aufgrund dieser bedeutenden Rolle stand er im Jahr 1984 Pate bei der Namensgebung des Heimatkundlichen und Historischen Arbeitskreises.
Sicher ist es seiner Größe (mit ca. 82 Schuh war er höher als die Hochhäuser der heutigen Bundeswehrsiedlung) und seiner Bedeutung für die Verteidigung und Sicherheit der Stadt zuzuschreiben, dass sich Heimatforscher immer wieder mit seiner Geschichte befasst haben. Dennoch liegt vieles von seiner Vergangenheit noch im Dunkeln. (Es gibt also noch viel zu forschen für alle Hobby-Historiker - und die, die es werden wollen)
Die zur Zeit umfassendste Arbeit mit den genauesten Quellenangaben schrieb bisher Karl Stieler 1980 in seinem Buch "Geschichte der Stadt Pfreimd".
Laut der Urkunde des Landgrafen Albrecht vom 14.3.1399 war bis dahin die Ummauerung der Altstadt Pfreimds beendet; den Zugang zur Stadt versperrte von Osten her aus Richtung Wernberg und Trausnitz das "Obere Tor". Nachdem auch der nach dem Jahre 1400 begonnene Ausbau der Vorstadt Freyung und deren Ummauerung beendet war, übernahm das neue Stadttor zwischen der Hammermühle und dem 1600 erbauten Franziskanerkloster bei der Pfreimdbrücke den Namen "Oberes Tor" (Hammertor). Nunmehr nannte man das ursprüngliche jetzt mitten in der Stadt zwischen den (heutigen) Anwesen Haas und Lotter auf der einen und Kohl und Stich auf der anderen Straßenseite (heute Leuchtenberger Straße) gelegene Tor das "Mittlere Stadttor ".
Über das ursprüngliche Aussehen des alten Stadttores haben wir keine Kenntnis, doch dürfte es sich dabei um eine verhältnismäßig einfache Ausführung gehandelt haben. Als bei dem großen Stadtbrand von 1481 auch das genannte Tor in Mitleidenschaft gezogen wurde, erbaute die Stadt ein neues Tor, dessen Aussehen in einer Ratsprotokolleintragung vom Jahre 1666 genau beschrieben wurde. Ob allerdings zwischen der Vollendung des Torneubaues vor dem Jahre 1500 und dem vorgenannten Jahr 1666 irgendwelche Um- oder Ausbauten bzw. Reparaturen vorgenommen worden waren, dafür gibt es keine schriftlichen Überlieferungen.
Karl Stieler "Geschichte der Stadt Pfreimd" Okt. 1980, S. 69ff