Stadt Pfreimd

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Brunner-Bey-Straße

Dr. Franz Ignaz Brunner wurde am 8. März 1808 als (nichteheliches) Kind des leuchtenbergischen Gerichtsschreibers Ignaz Brunner und der ledigen Katharina Horchler aus Mitterteich in Pfreimd geboren. Da sein Vater früh verstarb, kam seine Mutter als Haushälterin zum Pfreimder Revierförster Franz Ostler, ihrem Schwager. In ärmlichen Verhältnissen aufwachsend konnte der kleine Franz aber trotzdem aufgrund seiner außergewöhnlichen Begabung die damals in Pfreimd bestehende Lateinschule und später das Gymnasium in Amberg besuchen, übersprang dort sogar eine Klasse und schloss 1825 den Schulbesuch als Bester unter 26 Schülern ab. In München studierte er ab 1826 zunächst Philosophie, wechselte aber schon bald zur medizinischen Fakultät. Am 3. Mai 1830 erlangte er die medizinische Doktorwürde und die staatliche Lizenz mit der Dissertation "Tentamen de Morborum transitionibus" (Übertragbarkeit von Krankheiten). Er ging anschließend nach Paris, machte zu Studienzwecken zahlreiche Auslandsreisen, so u.a. nach Griechenland, Palästina und Indien. Während eines Aufenthaltes in Ägypten erreichte ihn der Ruf des Paschas von Ägypten, Mohammad Ali Pascha, an die medizinische Fakultät von Abu Za’bal als Professor für Anatomie und Physiologie. Nach nur einjährigem Aufenthalt kehrte er aber nach München zurück, da er angeblich von seinen italienischen und französischen Kollegen "geschnitten" wurde. Hier in München hatte er eigentlich eine glänzende Karriere als Arzt, Forscher und Fachautor vor sich, aber Neid und Missgunst seiner lieben Berufskollegen, heute würde man Mobbing sagen, veranlassten ihn zur Rückkehr nach Kairo, wo er Leiter des Militärhospitals Esbekje (Al Askabia) wurde. 1834 reiste er im Auftrag der ägyptischen Regierung nach Saudi-Arabien, um den Kommandanten der ägyptischen Armee wegen einer Augenkrankheit zu behandeln. Das Klima, die schlechten Ernährungsverhältnisse, Skorbut und rheumatisches Fieber spielten damals eine große Rolle, so dass Brunner ein reiches Betätigungsfeld vorfand. 1835 reiste er mit seinem Kollegen und Studienfreund Dr. Sebastian Fischer wieder nach Arabien, und zwar als medizinischer Leiter des Sanitätswesens für die Pilger nach Dschidda und Mekka. Nach seiner Rückkehr wurde Brunner zum Ka’immaqam ernannt, was dem Range eines Hauptmannes entsprach. Außerdem oblag ihm die Direktion der Zentralspitäler und auch das Zivilkrankenhaus von Qasr-al-Aini in Kairo. 1837 erhielt er außerdem noch eine Professur für Ophthalmologie (Augenheilkunde). Sein weiterer beruflicher Aufstieg gipfelte schließlich in der Ernennung zum Leibarzt des Vizekönigs Abbas Pascha und mit der Verleihung von Rang und Würde eines "Bey" (wörtlich = Herr, osmanisch/türkischer Titel für Adlige, höhere Beamte und Offiziere). Als solcher sorgte er für die Überwachung der Hospitäler, den Ausbau des Krankenhauswesens, hygienische Maßnahmen zur Sauberhaltung der Städte und Reinhaltung des Trinkwassers. In erster Linie ging es ihm dabei um die Bekämpfung der Seuchen. Durch seine Stellung als Leibarzt erlangte er großen Einfluss auch bei Hofe. Daneben befasste er sich noch mit anthropologischen und ethnischen Studien und hielt darüber entsprechende Vorträge (z.B. über "die Überbleibsel der altägyptischen Menschenrasse"). Seine rastlose Tätigkeit als Arzt und Forscher sowie das unbarmherzige Klima in Ägypten hatten aber seine Gesundheit so zermürbt, dass er 1860 wieder nach Europa zurück kehren musste. Er ließ sich zunächst in Paris nieder, musste aber 1870 aus politischen Gründen (Ausbruch des deutsch/französischen Krieges) das Land verlassen. Nach Zwischenaufenthalt in Aarau in der Schweiz ließ er sich endgültig in Pisa nieder, wo er sich seinem alten Hobby, den anthropologischen und ethnischen Studien, vermehrt widmen konnte. Hier verstarb er auch am 29. September 1882 nach kurzer und schwerer Krankheit.

Dr. Franz Brunner-Bey hat seine Geburtsstadt Pfreimd nie wieder besucht, vielleicht hatte er wegen seiner armseligen Kindheit keine allzu gute Erinnerung daran. Trotzdem hat er aber seine Pfreimder Verwandten im Testament angemessen bedacht.

Die Stadt Pfreimd hat durch Benennung einer Straße ihren großen Sohn Dr. Franz Brunner-Bey besonders geehrt und sein Andenken für spätere Generationen erhalten.

Dr. Alfons Jakob hat in der Stadtturm-Jahresschrift Nr. 2/1986 und in der Sonderausgabe des Neuen Tag "Pfreimd – wo einst die Landgrafen residierten" vom 28. März 2002 den Lebensweg von Dr. Franz Brunner-Bey ausführlich beschrieben. Weitere Details aus dem Leben Brunners wurden außerdem einem Aufsatz von Kamal Sabri Kolta zum Thema "Die Gründung der Kairoer medizinischen Schule im 19. Jahrhundert und die Mitwirkung deutscher Ärzte" entnommen (Sonderdruck aus "Medizinische Monatsschrift", 30. Jahrgang, Heft 4, April 1976, Seite 167-172, Stuttgart).

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