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Sage über die Entstehung des Wallfahrtsortes

"Nachricht vom Ursprung und Wachsthume der berühmten Wallfahrt zu der wunderthätigen heiligen Jungfrau und Martyrin Barbara, auf dem Euxlberge nächst Pfreimd.

Eixlbergkirche im Winter
Eixlbergkirche im Winter

Es sind schon über 400 Jahre verflossen, da auf dem Euxlberge, der dortmal noch eine waldichte Gegend war, einige Taglöhner Holz schlugen, und (ohne Zweifel aus sonderbarer Schickung Gottes)ein aus Holz geschnitztes Bildnis der heiligen Jungfrau und Blutzeugin Barbara auf eines längst abgehauten Baumes Stocke fanden. Sie erzählten  diese Begebenheit Anderen; und Mehrere verfügten sich zu diesem Bildniß, verehrten die heilige Barbara, und erhielten durch ihre mächtige Fürbitte bei Gott Hülfe in ihren Nöthen.

Diese Erstlinge der Wohltaten waren die Triebfeder, daß man dieses Bildniß in die Stadt-Pfarrkirche zu Pfreimd, jedoch ohne besondere Feierlichkeit, übersetzte. Allein, wie erstaunte man, da schon gleich am anderen Tage das nämliche Bildniß nicht mehr in der Pfarrkirche, sondern wieder auf seiner vorigen Stätte gefunden worden. Man vermuthete, es sey vielleicht Gottes Wink, daß dieses Bildniß in einer feierlichen Prozession nach der Pfarrkirche sollte gebracht werden, um seine heilige Blutzeugin desto mehr zu verherrlichen.

Es wurde daher das heilige Bild mit möglichster Feierlichkeit und Pomp erhoben, und zum zweitenmal nach Pfreimd gebracht. Damit man aber allem menschlichen Betruge vorbeugen möchte, und Niemand dieses Bildniß entwenden könnte; so wurde genaueste Aufsicht darüber gehalten. Und doch diesem ungeachtet stand es kurz darnach wieder auf dem nämlichen Stocke, auf dem es die Holzhauer gleich anfangs gefunden hatten.

Jedermann erstaunte jetzt ungleich mehr, als das erstemal, über diese wunderbare Begebenheit, und machte den Schluß, daß die heilige Barbara in diesem Bildniß am eben dem Ort, wo es zuerst gefunden worden, besonders verehrt werden, und sich ihren Verehrern geneigt erzeigen wolle. Selbst die leuchtenbergische hohe Landesherrschaft ließ zu diesem Ende zur Ehre der heiligen Barbara auf diesem Berg eine Kapelle erbauen, und dieses Bildniß darinn bewahren.

Weil aber diese Kapelle schon nach etlichen Jahren die vielen andächtigen Personen, die in ihren Nöten dahin walleten, nicht mehr fassen konnte; so wurde eine Kirche von mittlerer Größe erbauet. Und nun wurde diese Wallfahrt von Tag zu Tag berühmter: nicht nur das Volk in der nahen Gegend herum, sondern auch eine Menge Menschen von weit entlegenen Ortschaften kamen hieher, und fanden in allen Nöthen durch die Fürbitte der heiligen Barbara Hülfe bei Gott.

Deßwegen wurde im Jahre 1700 die gegenwärtige herrliche und große Kirche erbauet, in der das wunderthätige Bildniß der heiligen Jungfrau und Blutzeugin Barbara auf dem Choraltar ruhet, und allen, die sie um ihre mächtige Fürbitte anrufen, in ihren Angelegenheiten Leibs und der Seele, besonders in den gefährlichen Todesängsten, Trost, Hülfe und Gnade von Gott bis auf diese Stunde wunderthätig zuwegebringt.

Die Jahrsschriften dieser wahrhaften Geschichte werden in dem leuchtenbergischen Archiv zu Pfreimd annoch aufbewahret."
In abgewandelter oder verkürzter Form wurde die Sage immer wieder in verschiedenen Schriften veröffentlicht, zuletzt in "Die Sagen von Nabburg und Umgebung" von Ernst Dausch, Nabburg. Dort ist auch die Sage "Der Korbmacher vom Eixlberg" zu lesen.

Quellenangabe:
Mitgliedsbuch der St.-Barbara-Bruderschaft

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